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Onepager und SEO: Kann das klappen?

Ihr plant, Eure Website mit einem Onepager aufzubauen und möchtet wissen, ob das aus SEO-Sicht funktioniert? In diesem Beitrag zeige ich Euch, ob ein Onepager und SEO klappen kann.

Die Vorteile eines Onepagers

Die Vorteile eines Onepagers liegen betriebswirtschaftlich gesehen klar auf der Hand. Ihr spart Euch viel Geld. Denn ein Onepager ist technisch gesehen nur eine einzige Seite. Das bedeutet: Eure ganze Website wird auf einer einzigen Seite abgebildet. Und warum spart man sich dann Geld? In der Regel besteht eine Website aus einem Konstrukt von einer Startseite und vielen Unterseiten: Produktseiten, die Über-Uns-Seite, Blogartikel, Anwendungsseiten, etc. können als eigene Unterseiten fungieren. Wenn man nun den gesamten Webseiten-Content auf die Startseite packt, entsteht insgesamt weniger Programmieraufwand, da keine Unterseiten angelegt werden müssen. Auch mit den Jahren ist ein Onepager finanziell gesehen günstiger als eine klassische Website. Denn die Pflege einer einzelnen Seite ist natürlich günstiger und weniger zeitintensiv als die Pflege einer Website mit 10, 20 oder 100 Unterseiten. Doch funktioniert ein Onepager auch aus SEO-Sicht?

Was will Google?

Google hat ein klares Unternehmensziel. Google will allen Menschen, die Google als Suchmaschine nutzen, schnell und einfach passende Antworten in Form von Webseiten liefern. Das Ziel ist, das Suchbedürfnis des Suchenden zu befriedigen. Denn nur wenn Google das schafft, werden die Menschen weiterhin Google nutzen (und nicht Bing oder Ecosia oder DuckDuckGo) und gelegentlich auf die bezahlten Werbeanzeigen in den Suchergebnissen klicken. Der Großteil der Einnahmen erfolgt nämlich nach wie vor durch das Werbesystem von Google. Soweit so gut. Aber welche Seiten stehen nun ganz oben bei Google?

Kleiner Tipp: Wer wissen will, was Google von einer guten Website erwartet, dem empfehle ich das von Google selbst erstellte Dokument zum Thema Hilfreiche, vertrauenswürdige, nutzerorientierte Inhalte.

Relevanz entscheidet über das Google Ranking

Wer im Google Ranking weit oben sein will, muss zunächst relevant zur eingegebenen Suchanfrage sein. Wenn ein Google-Nutzer beispielsweise nach „Wanderschuhen Damen“ sucht, dann möchte er bei Google die besten Websites angezeigt bekommen, die Damen-Wanderschuhe im Sortiment haben. Es werden also nur die Webseiten angezeigt, die zur jeweiligen Suchanfrage relevant sind. Eine Website, auf der es nur „Herren Wanderschuhe“ gibt, ist daher nicht relevant und sollte dementsprechend auch von Google nicht ausgespielt werden.

Und wie wird die Relevanz genau ermittelt? Das ist das große Geheimnis von Google. Man spricht in der Branche von 200 Faktoren, die bei der Relevanz-Bewertung eine Rolle spielen. Man kann aber davon ausgehen, dass der Suchalgorithmus mittlerweile wesentlich komplexer ist und weit mehr Faktoren beinhaltet. Google berechnet also anhand dieser Faktoren die Relevanz einer Website und kann dadurch das Ranking bestimmen.

Die Monothematik spielt eine große Rolle

Ein Kriterium, ob eine Website bei Google oben ist oder nicht, ist der sogenannte monothematische Ansatz. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Google kann die Inhalte einer Unterseite am besten erfassen, wenn sie von EINEM Thema handeln. Es ist also aus SEO-Sicht gut, wenn man zu jedem Thema auf der Website eine eigene Unterseite baut. Bleiben wir bei unserem Beispiel: Ihr braucht eine Unterseite zu „Damen Wanderschuhe„, eine andere Unterseite zu „Herren Wanderschuhe„, eine weitere Unterseite zu „Kinder Wanderschuhen“ und so weiter. Die Suchmaschine versteht dann, wofür die einzelne Seite steht und wofür sie ranken kann. Wer mehrere Themen auf einer Landingpage abdeckt, hat weniger Ranking-Chancen. Ich denke, hier wird auch schon klar, warum Onepager aus SEO-Perspektive Probleme bekommen können.

Warum behaupten viele Agenturen, dass Onepager bei Google super ranken?

Es gibt leider sehr viele Agenturen, die offenkundig kommunizieren, dass Onepager aus SEO-Sicht ideal funktionieren. Ich möchte hier kurz erläutern, woran das liegt. Zum einen haben viele Web-Agenturen einfach andere Kernkompetenzen. Webdesigner und Werbeagenturen sind keine SEO-Profis, sondern bauen Webseiten, die technisch und optisch gut funktionieren. Das Spiel mit der Suchmaschine ist wesentlich komplexer, als dass man es „so nebenbei“ beherrschen könnte. Zum anderen lässt sich ein Onepager super an Unternehmen verkaufen. Meist verwenden die Webdesigner ein Standard-Template, das sie dann noch auf das jeweilige Kundenprojekt individualisieren. Es liegt auf der Hand, dass die Agenturen hier eher die eigene Vertriebsbrille aufgesetzt haben und den Onepager als SEO-Lösung verkaufen.

Eigene Studie: Ich habe 300 Keywords geprüft – das sind die Ergebnisse

Um das Ganze etwas wissenschaftlicher zu machen, habe ich mir 300 Keywords rausgesucht und manuell geprüft, welche Webseiten hier bei Google auf Seite 1 sind. Also welche Webseiten aus SEO-Sicht gut funktionieren und bei Google oben ranken. Ich wollte herausfinden, ob es hier Onepager gibt, die vor der klassischen Website mit Unterseiten ranken. Bei den Keywords habe ich sehr unterschiedliche Begriffe gewählt. Sowohl informationsorientierte Keywords wie „Was sind die besten Autoreifen?“ als auch transaktionale Keywords wie „Handyhülle kaufen„, um verschiedene Suchintentionen in meiner Analyse abzudecken.

Das Ergebnis: Bei keinem der 300 Keywords hat es ein Onepager geschafft, auf Seite 1 bei Google zu kommen. Das Ergebnis ist vernichtend. One Pager haben aus SEO-Sicht keine Chance im Vergleich zu Websites, die Themen umfassender und tiefgehender behandeln. Ihr könnt das auch selbst prüfen, in dem Ihr einen beliebigen Suchbegriff bei Google eingebt. Dann schaut Ihr Euch die organischen Suchergbnisse einzeln an und prüft mit dem „site-Befehl“ oder einem Crawling-Tool wie dem Screaming-Frog, wie viele URLs die Website hat. Ihr werdet feststellen, dass die meisten Websites deutlich mehr als eine Startseite haben und bei Google im Ranking vorne liegen.

Schauen wir uns ein konkretes Beispiel an

Nehmen wir exemplarisch das Schlagwort „Waschmaschine Reparatur München„. Wie Ihr in dem Screenshot aus dem Analyse-Tool AHREF sehen könnt, wird danach 150 Mal pro Monat durchschnittlich gesucht:

Nun schauen wir uns an, welche Unternehmen für den Suchbegriff bei Google vorne sind. Um die Analyse etwas einfacher zu machen, lasse ich Portale wie muenchen.de weg, da die Portale in der Regel keine Onepager sind. Auf Platz 2 rankt die Website macher-gmbh.de. Mit dem site-Befehl erkennt man, dass die Website 8 URLs im Google Index hat – und daher keinen Onepager verwendet:

Auf Platz 4 rankt die Website elha-service.de. Schauen wir uns auch hier an, wie viele URLs die Website besitzt. Aktuell sind lt. dem site-Befehl über 400 URLs der Domain bei Google indexiert. Wie Ihr seht, sind wir auch hier weit von einem Onepager entfernt:

Ich glaube, dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass Onepager im SEO-Wettbewerb im Vergleich zu klassischen Websites keine Chance haben.

Onepager und SEO: Das sagt unser Head-of-Content Bastian Huber

„Der Onepager – eine Domain, die lediglich aus einer Seite, also lediglich einer URL besteht. Ist das aus SEO-Sicht gut oder schlecht? Dafür würde ja sprechen, dass wir Suchmaschinenoptimierer holistische Landingpages favorisieren, also URLs, auf denen der Nutzer alles zum Thema Erwähnenswerte findet. Also Onepager gut? Eher nicht. Denn diesem Argument stehen zwei andere gewichtige Argumente gegenüber.

Zum einen die Tatsache, dass Google große Domains – also Websites, die aus vielen URLs bestehen – unserer Erfahrung nach für relevanter hält. Das spricht gegen Onepager. Zum anderen der Umstand, dass wir in der Regel auf mehr als nur ein einiges Keyword optimieren. Für all diese Keywords eine einzige URL ins Rennen zu schicken, führt in der Regel nicht zum Erfolg. Schlichtweg weil der Onepager für das einzelne Keyword niemals dieselbe Relevanz erreichen wird, wie eine Unterseite, auf der sich alles um diesen einen Suchbegriff dreht. Und auf der wir die „SEO-Dreifaltigkeit“, also URL, Title Tag und H1, auf genau dieses eine Keyword optimieren können.

Denn keine Sorge: Es spricht nichts dagegen, aus jeder SEO-relevanten Unterseite eine holistische Landingpage zu machen. Aber Achtung: Das erfordert erfahrungsgemäß einen wesentlichen größeren Recherche-Aufwand. Wir wissen, wovon wir reden…“

Mein Fazit: Onepager und SEO sind kein gutes Team!

Onepager erfüllen einen klaren Zweck. Sie bündeln alle Informationen auf einer Seite – der Startseite. Damit kann man Geld und Aufwand sparen. Wenn das der Fokus ist, dann kann ein Onerpager Sinn machen. Wer allerdings bei Google zu vielen verschiedenen Keywords von potentiellen Kunden gefunden werden sollte, hat mit einem Onepager zu 99,9 Prozent keine Chance. Wenn Ihr SEO also in Eurem Marketing-Mix aufnehmen wollt, rate ich Euch dazu, keinen Onepager zu verwenden. Ihr werdet hier keine großartigen Google-Erfolge erzielen können.

Über den Autor Jan Krösche

Jan Krösche ist Geschäftsführer der MADMEN Onlinemarketing GmbH. Seit 2017 beschäftigt er sich mit Online Marketing und Suchmaschinenoptimierung. MADMEN berät über 350 kleine und mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Zu den Kunden zählen Firmen wie AllDent Zahnzentrum, die Gregor Hofbauer GmbH, die Kramer Systems GmbH, die MicroStep Europa® GmbH und die HBS Hesselbacher-Bau GmbH.

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Ihr Ansprechpartner: Jan Krösche
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