Wir haben mit unserem Geschäftsführer Jan Krösche dazu gesprochen, wie Online Marketing und SEO für Handwerker funktionieren, was eine „gute“ Website benötigt, was Suchmaschinenoptimierung leisten kann und was es alles dazu braucht, um bei Google vorne zu sein. Viel Spaß mit diesem Experten-Interview.
Wie gut sind Handwerker im SEO-Bereich und allgemein im Online Marketing derzeit aufgestellt?
Jan Krösche: „Man muss sich das natürlich differenziert anschauen. Ein Handwerker ist nicht gleich Handwerker. Die einzelnen Branchen können sich – bezogen auf die aktuelle Wirtschaftslage – doch sehr stark unterscheiden. Wenn man sich aber den größten Brocken unter Handwerkern anschaut – die Baubranche – erkennt man allerdings schon ein paar eindeutige Anzeichen, die Rückschlüsse auf die Gesamtsituation geben können.
Im Prinzip ist es derzeit so, dass einige Handwerker bereits in den letzten Jahren mit Online Marketing und speziell mit Suchmaschinenoptimierung gestartet haben. Bei MADMEN betreuen wir beispielsweise eine Elektriker-Firma aus München seit 2011 (!). In den letzten 3 bis 5 Jahren sind viele Betriebe aus dem Gartenbau und aus dem Maler-Segment zu uns gekommen. Vor allem in Bayern, aber auch in ganz Deutschland, hat die Baubranche in den letzten 10 bis 20 Jahren gut profitiert – nicht alle Betriebe natürlich, aber die Tendenz war schon steigend. Stichwort: Handwerker-Mangel.“
Was hatte der Handwerker-Mangel mit der Marketing-Ausrichtung der Betriebe zu tun?
Jan Krösche: „Das ist ganz einfach. Wenn es nicht genügend Handwerker gibt, um die Nachfrage der Leute bedienen zu können, dann habe ich ja automatisch viele Kunden. Wenn ich nicht alles komplett falsch mache. Und die Situation der Handwerker war eben, dass zum Teil die Preise stark angehoben werden mussten oder Aufträge tatsächlich abgelehnt wurden. Auch aufgrund des Fachkräftemangels in der Branche. Wobei man hier natürlich sagen muss, dass das ein absolutes Luxus-Problem ist, denn Wachstum findet ja trotzdem statt – auch wenn nicht alles komplett abgeschöpft wurde.
Und wenn die Anfragen automatisch ins Haus flattern, dann kann man natürlich Ressourcen im Marketing einsparen. Oft wurde die Website beispielsweise aus Zeitgründen vernachlässigt.“
Die Website hatte also keinen Fokus bei Handwerkern?
Jan Krösche: „Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber größtenteils sehen wir in unserer Agentur häufig Schwachstellen, wenn neue Handwerker mit uns Online Marketing machen können. Da gibt es teilweise gravierende Fehler. Das geht schon beim Datenschutz los, dass die Seite nicht SSL-verschlüsselt ist oder am Smartphone gar nicht aufgerufen werden kann. Oder die Website hat überhaupt keine Inhalte bzw. guten SEO-Content, generiert überhaupt keine Klicks und ist einfach nur da, weil sie halt mal gemacht wurde.
Ich habe mich letztens mit einem Statiker unterhalten, der seit ca. 25 Jahren auf dem Markt ist. Der Statiker hatte noch nie eine eigene Website. Die Neukunden sind quasi automatisch über Empfehlungen und ein eigenes, persönliches Netzwerk reingekommen. Es musste kein aktiver Vertrieb gemacht werden. Und die Statiker-Firma hat immer 15 Leute angestellt und ist keine 1-Mann-Firma.“
Gibt es Handwerksbetriebe, die dennoch einen Online-Fokus hatten und SEO umgesetzt haben?
Jan Krösche: „Ja, wie oben schon erwähnt, haben vor allem in den letzten 5 Jahren viele Handwerksbetriebe wie Maler, Elektriker aber auch Sanitärbetriebe damit verstärkt angefangen, die Website und das SEO auf Vordermann zu bringen.
Die Firma ISOTEC (www.isotec.de) – kein Kunde von uns – macht das beispielsweise sensationell. Da sieht man eine richtig gute, langfristige SEO- und Content-Strategie mit vielen nutzerfreundlichen Inhalten, die den potentiellen Kunden interessieren und nach denen der User bei Google sucht.
Wie man auf dem oberen Screenshot sieht, gibt es unter anderem einen eigenen Ratgeber-Bereich, der zu den wichtigsten Themen informiert. Hier wird viel über Schimmel oder Feuchtigkeit im Haus aufgeklärt, um den User „an Land zu ziehen“ und auf die Website zu bringen?“
Ist das quasi die SEO-Strategie des Handwerkers?
Jan Krösche: „Ja, es ist eine SEO-Strategie von ISOTEC, potentielle Kunden über Google zu erreichen. Dazu kann ich auch ein konkretes Beispiel nennen, um das zu verdeutlichen. Gibt der User bei Google „Feuchte Wände“ ein, dann erscheint ganz oben in der Trefferliste gleich die Website von ISOTEC. Das ist spektakulär gut gemacht. Denn dadurch erreicht die Firma den Markt, die potentiellen Kunden und wird im Netz bekannter. Das ist eine sehr gut umgesetzte Online Marketing Strategie, von der man sehr viel lernen kann.“
Aber was bringt es, für das Keyword „Feuchte Wände“ zu ranken?
Jan Krösche: „Das ist ganz einfach: Eine Person, die zu Hause feststellt, dass die Wand feucht oder sogar nass ist, macht sich womöglich Sorgen und fängt an, im Internet dazu zu recherchieren. Die Person gibt verschiedene Suchphrasen – auch Keywords genannt – bei Google ein, um sich zu informieren und eine Lösung für das Problem „feuchte Wände“ zu finden.
Die Person will wahrscheinlich wissen, was sie genau machen kann, um das zu unterbinden, damit kein Schimmel auftritt. Wie wir unten sehen, haben viele Menschen in Deutschland ein Problem mit feuchten Wänden.
Allein im letzten Monat gab es knapp 10.000 Aufrufe bei Google dazu. 10.000 Personen haben also bei Google nach „feuchten Wänden“ gesucht, um spezielle Informationen zu bekommen. Genau diese Personen will ISOTEC ja erreichen, um auf das eigenen Handwerks-Angebot aufmerksam zu machen.
Welche Online Marketing Kanäle machen für Handwerker Sinn?
Jan Krösche: „Es gibt verschiedene Online Marketing Kanäle, die nach meiner Erfahrung für Handwerker Sinn machen können. Zunächst geht es darum, welches Ziel Online Marketing beim jeweiligen Handwerksbetrieb hat. Geht es darum, neue Mitarbeiter zu gewinnen? Oder geht es darum, neue Kunden zu erreichen, um Umsätze zu generieren?
Wenn es um das Thema Mitarbeitergewinnung geht, empfehle ich unseren Kunden immer mit Social Media Werbung zu starten. Da sind die Erfolgschancen aktuell sehr gut, da die Targeting-Möglichkeiten bei Facebook, Instagram und LinkedIn einfach extrem gut sind. Wenn es darum geht, potentielle Kunden zu erreichen, würde ich auf jeden Fall versuchen, bei Google präsent zu sein. Also SEO und Google Ads zu machen und einen optimierten Google Unternehmenseintrag live zu stellen. Denn wie wir in unseren Tools sehen, suchen die Leute bei Google nach Handwerksdienstleistungen, um die passende Firma schnell ausfindig zu machen. Die Suche nach einem Schreiner in der Stadt oder nach einem Maler für den neuen Hausanstrich findet bei Google statt.
Schauen wir uns dazu ein Beispiel an. Wenn ich die Suchphrase „Gerüstbauer Augsburg“ bei Google eingebe, werde ich wahrscheinlich auf eine der Websites klicken, die bei Google auf Seite 1 stehen und hier relativ weit oben gelistet sind. Die Firmen, die kein SEO machen und keine Sichtbarkeit haben, werden leer ausgehen.“
Was ist das Ziel bzw. das Ergebnis einer SEO-Umsetzung?
Jan Krösche: „Das Ziel von SEO kann man einfach erklären: Wenn Deine Handwerksbetrieb bei Google nicht auffindbar ist, dann ist sie für potentielle neue Kunden quasi unsichtbar. Das Ziel von SEO ist daher, dass die Website des Maurers oder Fliesenlegers ganz oben bei Google gefunden werden kann. Da der Suchprozess bei Google immer über Schlagwörter – die Leute geben eine Phrase bei Google ein – abgewickelt wird, geht es also bei SEO auch darum, nicht nur für den eigenen Firmennamen wie Max Mustermann GmbH bei Google zu erscheinen, sondern für generische Suchbegriffe.“
Was sind generische Suchbegriffe zum Beispiel?
Jan Krösche: „Unter generischen Suchbegriffen versteht man Phrasen, die von Usern bei Google eingegeben werden, wenn sie noch nicht wissen, bei welchem Handwerksbetrieb sie rauskommen wollen.
Dazu ein Beispiel, das diesen Prozess vereinfachen soll: Eine Person möchte den eigenen Garten neu bepflanzen lassen. Da er im eigenen Ort keinen Gartenbauer persönlich kennt, wird er entweder im Bekanntenkreis Infos einholen – oder bei Google nach „Gartenbauer + Ort“ suchen.
Er gibt also eine generische Phrase bei Google ein, da er noch nicht weiß, welche Betriebe der Person beim jeweiligen Problem helfen können. Für die generische Suchphrase „Gartenbau Stuttgart“ stehen einige Betriebe in Google oben, die den Traffic einkassieren werden:“
Wie viele Website-Besucher kann ein Handwerksbetrieb mit SEO generieren?
Jan Krösche: „Das lässt sich leider nicht pauschal sagen, da es von mehreren Faktoren abhängt, wie viele Website Besucher ein Handwerksbetrieb durch SEO erzielen kann. Zum einen spielt es eine Rolle, wie lange der Handwerker bereits SEO aktiv macht. Wer gerade erst damit gestartet hat, die Website zu optimieren, der wird noch keine fünfstelligen Website Besucher pro Monat erzielen können. Zudem spielt es eine Rolle, welche Zielgruppe der Handwerker anspricht. Ein Elektriker, der Kunden in der Millionenstadt München erreichen will, hat natürlich größere Traffic-Chancen als der Elektriker aus einer Kleinstadt.
Ich möchte hierzu aber ein konkretes Beispiel aus unserem Kundenstamm zeigen, damit man sich vorstellen kann, was über SEO möglich ist. Seit 2020 optimieren wir die Website eines sehr kleinen Malerbetriebs aus einer mittelgroßen Stadt in Bayern. Wir arbeiten laufend an der Website und versuchen unseren Kunden, für möglichst viele relevante Suchbegriffe bei Google nach vorne zu bringen. Mittlerweile klappt unsere SEO-Strategie extrem gut. Wir haben im letzten Quartal über 3.400 Personen auf die Website „gelockt“. 3.426 Personen, die über Google auf der Website unseres Kunden rausgekommen sind und nun potentiell eine Anfrage stellen können:
Was wurde SEO-technisch alles umgesetzt, damit der Malerbetrieb so viele Klicks erzielen konnte?
Jan Krösche: „Wie oben bereits angeschnitten, arbeiten wir seit 2020 für die Maler-Firma. Die Erfolge sind also nicht „über Nacht“ gekommen. Zum Start der Zusammenarbeit haben wir uns einen Überblick über die aktuelle Website und das konkrete Leistungsangebot des Kunden verschafft. Um gut SEO machen zu können, müssen wir das Geschäft unserer Kunden verstehen. Denn davon hängt es ab, welche Suchbegriffe wir auswählen und in der Optimierungsarbeit fokussieren. Nachdem wir also den Erstcheck gemacht haben, ging es bei unserem Kunden darum, die richtigen Keywords zu identifizieren. Dazu verwenden wir bestimmte SEO-Tools, die uns extrem viele Informationen liefern – beispielsweise das monatliche Suchvolumen einer Suchphrase.
Im nächsten Step ging es darum, konkrete Optimierungen auf der Website umzusetzen. Dazu zählten:
- Optimierung der Title Tags
- Aufbau von Backlinks
- Aufbau von nutzerfreundlichem Content (Leistungsseiten, Landingpages, Blogartikel)
- Aufbau einer internen Linkstruktur
- Optimierung von technischen Elementen
- etc.
Wie lange dauert es, bis die SEO-Maßnahmen Früchte tragen?
Jan Krösche: „Wer SEO macht, sollte sich schon bewusst machen, dass die Erfolge nicht nach ein paar Tagen oder Wochen eintreten. SEO ist immer als langfristige Marketing-Aktivität zu sehen. Im Idealfall kann man aber schon nach 3 bis 6 Monaten erste positive Ranking-Entwicklungen sehen. Die Betriebe, die lange am Ball bleiben und SEO über Jahre betreiben, haben meist die besten SEO-Ergebnisse.“
Woran liegt das?
Jan Krösche: „Ganz einfach: Google arbeitet laufend an seinem Algorithmus. Die Rankingsysteme und Rankingfaktoren verändern sich stetig. Wer hier nicht stetig einen Blick darauf hat und weiter an der Website arbeitet, wird langsam in der Sichtbarkeit sterben. Oft ist es auch so, dass Unternehmen, die irgendwann aufhören, an der Website zu arbeiten, nach 2 bis 3 Jahren komplett bei Google von den ersten Seiten verschwunden sind. Die ganze Arbeit war dann natürlich umsonst. Die Firma muss das komplett SEO-Engagement wieder hochfahren, um wieder auf das Level zu kommen“
Daher ist es besser, wenn man laufend SEO macht?
Jan Krösche: „Ganz klar. Das ist auch unser Ansatz bei MADMEN. Wir verlangen keine sonderlich hohen Preise, arbeiten dafür aber monatlich an der Website. Das Ziel ist ganz eindeutig. Wir wollen den Handwerker nicht nur für ein Jahr bei Google nach oben pushen, sondern für viele Jahre oben halten. Und das geht nur, wenn man laufend an der Website optimiert, immer wieder die neuen Google-Spielregeln berücksichtigt und den Content „frisch“ hält.“
Was kostet SEO für Handwerker?
Jan Krösche: „Die Preise für SEO für Handwerker variieren auf dem Markt sehr stark. Manchmal lese ich von Angeboten von anderen Dienstleistern von über 3.000 Euro pro Monat für kleine Handwerks-Websites. Dann wiederum gibt es „professionelle“ Tool-Anbieter, die einem für 50 Euro im Monat die SEO-Arbeit ersetzen sollen. Sowohl die 3.000 Euro pro Monat als auch die 50 Euro sind natürlich quatsch und kann ich absolut nicht empfehlen.
Bei MADMEN starten wir mit SEO schon für wenige Hundert Euro pro Monat für die Optimierungsarbeit. Wir sind auf kleine und mittelgroße Betriebe spezialisiert und haben unsere Dienstleistung so angepasst, dass sich auch Kleinstbetriebe SEO und Onlinemarketing leisten können. Jeder Kunde hat bei uns einen festen Ansprechpartner, der sich laufend um das Projekt kümmert, damit die Sichtbarkeit bei Google nach oben geht.“