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Werden Websites aussterben oder werden sie wichtiger werden?

Inhaltsverzeichnis

    Die technologischen Entwicklungen rund um KI verändern viele Bereiche des Internets. Bestimmte Trends sind derzeit schon absehbar. Einige Dinge werden dazukommen, die man bislang noch gar nicht erahnen kann. Viele Firmeninhaber und Marketingleiter machen sich Gedanken darüber, wie sie künftig im Onlinemarketing aufgestellt sein müssen. Ein Thema, das wir mit unserem Geschäftsführer und SEO-Experten Jan Krösche in einem Interview konkretisiert haben, ist: Werden Websites aussterben oder werden sie im KI-Zeitalter sogar noch wichtiger werden?

    Was sind derzeit die größten Veränderungen rund um KI und Marketing?

    Jan Krösche: „Ich würde sagen, dass die KI im Bereich Marketing vor allem in zwei Bereichen derzeit großen Einfluss nimmt. Zum einen verändern sich interne Arbeitsabläufe durch KI. Recherchearbeiten mithilfe der bekannten KI-Chatbots wie Gemini, ChatGPT Search oder Perplexity zählen noch zu den einfacheren Tätigkeitsbereichen der KI innerhalb des Marketings. Die KI kann im Marketing bei vielen Themen harte oder nervige Arbeit abnehmen. Dazu ein ganz konkretes Beispiel: Wenn ich im SEO einen schema.org-Code generiere und einen Job per Markup auszeichnen möchte, dann kann dieser JSON-LD Code 15-30 Zeilen lang sein. Der Code muss komplett korrekt sein. Ein falsch gesetztes Komma kann dazu führen, dass die Maschine den Code nicht lesen kann. Nun kann ich diesen Code von einer KI-Maschine innerhalb weniger Sekunden prüfen lassen. Die Tools erkennen, ob der Code richtig ist. Ich spare hier also einen Arbeitsschritt und muss keinen Entwickler für die Prüfung hinzuholen. Neben den internen Veränderungen wird die KI auch das Verhalten der Menschen beeinflussen. Wie sie im Internet suchen und wie sie nach Anbietern und Produkten recherchieren. Darauf sollte man sich als Unternehmen jetzt schon vorbereiten.“

    Wie verändert sich das Nutzerverhalten im KI-Zeitalter?

    Jan Krösche: „Ein paar Dinge kann man auch hier schon absehen. Die technologischen Möglichkeiten werden dazu führen, dass wir Menschen – also die Nutzer des Internets – noch schneller an die richtigen Informationen gelangen wollen. Viele Themen können ja jetzt schon per Frage-Antwort-Spiel behandelt werden. Wenn ich eine KI-Suchmaschine danach frage, wann die nächste Online Marketing Konferenz in Deutschland stattfindet, dann erhalte ich eine kurze Ausgabe mit der Antwort. Wenn die Antwort richtig ist, was bisher nicht immer der Fall ist, habe ich meine gesuchte Information innerhalb von wenigen Sekunden vor mir liegen. Wie weit wir gesellschaftlich mit den KI-Assistenten im Alltag arbeiten werden, kann man derzeit noch nicht einschätzen. Berufliche Themen werden jetzt schon unterstützend mit KI durchgeführt. Wenn ich zum Beispiel eine steuerliche Frage habe, versuche ich erstmal über Perplexity.ai an Informationen zu kommen, bevor ich den Steuerberater konsultiere. Das klappt natürlich nicht immer und schon gar nicht bei komplexen Themen. Aber für einfache Dinge ist das schon nützlich.“

    Welchen Einfluss hat die KI bei der Produktsuche?

    Jan Krösche: „Das ist eine spannende Frage. Ich denke, dass die Nutzer noch detaillierter nach einem bestimmten Produkt suchen können – und dann auch die passenden Produkte angezeigt bekommen. Es ist ja so: Das Internet ist vollgestopft mit Angeboten und Produkten. Das Dilemma dabei ist, dass wir User natürlich dadurch auch total überfordert sind, welches Produkt am Ende wirklich das Richtige für uns ist. Vielleicht kann die KI hier quasi eine Selektionsarbeit leisten und die Produktauswahl für uns konkretisieren und vereinfachen. Durch die zunehmende Vernetzung und Verarbeitung der Produktdaten gehe ich daher davon aus, dass die Produktsuche per KI-Suchmaschine einfacher und vor allem besser wird. Einige Tests, die wir in der Agentur durchgeführt haben, zeigten auch, dass KI-Suchmaschinen zum Teil auch jetzt schon konkrete Produktvorschläge machen. Wenn ich beispielsweise nach einem passenden „Mikrofon für Podcasts“ suche, erhalte ich nicht nur allgemeine Infos, sondern bekomme auch 1 oder 2 konkrete Angebote vorgeschlagen. Das kann natürlich sehr hilfreich sein.“

    Welche Rolle wird die Firmenwebsite künftig spielen?

    Jan Krösche: „Bei LinkedIn habe ich schon den ein oder anderen Post gelesen, dass Websites aussterben werden. Als mögliche Gründe werden angeführt, dass die Menschen nur noch mit KI-Suchmaschinen kommunizieren werden und nicht mehr auf Websites gehen. Ich halte diese Perspektive im Moment für extrem gefährlich, da sie jetzt im Unternehmen zu falschen Schlussfolgerungen und vor allem zu falschen Entscheidungen führen können, die später sehr teuer oder sogar existenzbedrohend werden können. Worum geht es hier? Meines Erachtens gibt es hier ein großes Missverständnis. Das Verhalten der Nutzer wird sich anpassen und die Suche nach bestimmten Informationen im Internet wird sich verändern. Die Website ist aber das digitale Aushängeschild der Firma und der Ort, an dem das ganze Wissen von der Firma aus ins Internet gelangt. Die Nutzer wollen aber am Ende ein echtes Angebot haben, einen Dienstleister beauftragen oder ein Produkt kaufen. Wenn ich einen Elektriker suche, dann muss ich am Ende auch wirklich bei einem echten Elektriker rauskommen. Sonst bringt mir das Ganze ja überhaupt nichts.“

    Welches Missverständnis liegt hier genau vor? Kannst Du das konkretisieren?

    Jan Krösche: „Natürlich. Zum einen muss man verstehen, wie sich die Datensätze der KI-Assistenten füllen. Durch generiertes Wissen im Internet. Alle Websites tragen doch dazu bei, dass die Informationen, die dann als Antwort ausgespielt sein, aktuell und korrekt sind. Wenn es keine Websites mehr gibt, werden die Antwortmaschinen sofort unbrauchbar. Google übrigens auch, da Google ja durch die Suchergebnisse von Websites lebt. KI-Fortschritt im Internet kann es also nur geben, wenn Menschen weiterhin fleißig im Internet publizieren, Produkttexte schreiben, Anwendungsfälle auf der Website berichten usw. Ein weiterer Punkt, den man beachten muss, ist etwas Grundsätzliches. Die Website ist ein dezentrales Marketing-Werkzeug. Jedes Unternehmen kann eine Website eröffnen und mit der Welt kommunizieren. Und jeder hat 100 Prozent Einfluss darauf, was auf der Website gezeigt wird und was nicht. Wofür steht mein Unternehmen? Wie bin ich positioniert? Welche Produkte biete ich an? Wenn es keine Website mehr gibt, bin ich den Tools und den großen Anbietern ja total ausgeliefert. Wenn ich Pech habe und die KI-Assistenten mein Unternehmen nicht wirklich wahrnehmen, werde ich im Internet verschwinden und bin nicht mehr auffindbar.“

    Man ist dann auch abhängig, oder?

    Jan Krösche: „Ja total. Ich mache mich als Firma dann von den US-Firmen abhängig und habe keinen Einfluss mehr darauf, wie ich im Internet dastehen möchte. Dass das keine gute Idee ist, braucht man nicht lange ausführen. Die Website wird auch künftig das wichtigste Instrument beim Firmenauftritt sein. Ich gehe sogar so weit, dass die Website noch wichtiger werden wird.“

    Warum wird die Website wichtiger werden?

    Jan Krösche: „In der Agentur analysieren wir ja jetzt schon sehr viel, wie sich die Antworten in den KI-Suchmaschinen zusammensetzen. Das Ziel ist dabei, dass wir wissen wollen, wie man hier als Quelle angegeben wird. Denn dann wird man auch künftig sichtbar sein und Kunden über das Internet gewinnen können. Es zeigt sich dabei ganz klar, dass gute und vertrauenswürdige Websites häufiger als Quelle angegeben werden. Das bedeutet, dass guter Content auf der Seite dazu führt, auch bei KI-Suchmaschinen sichtbarer zu werden. Es wird also keine komplett neue SEO-Strategie geben. Man muss nur weiterhin die richtigen Dinge auf der Seite und im Offpage Bereich angehen. Dann kann das sehr postiv sein.“

    Zum Abschluss: Wie funktioniert SEO für KI-Suchmaschinen?

    Jan Krösche: „Wie oben schon angeführt, ist die Qualität des Website-Contents weiterhin entscheidend. Google und die anderen KI-Suchmaschinen wollen die besten Antworten liefern. Um daher künftig sichtbar zu sein, muss man echtes Experten-Wissen auf der Website publizieren. Tiefgehende Infos, die den Nutzern ehrlich weiterhelfen, werden bevorzugt als Quelle genannt. Zudem muss man versuchen, einen sogenannten Information Gain hinzubekommen. Das bedeutet, dass Content kreiert wird, den es so noch nicht gibt. Es wird neues Wissen generiert. Dann werden die KI-Suchmaschinen die Website liefern und in den Quellen häufig anzeigen. Hochwertiger Content ist also im SEO für KI-Suchmaschinen wichtig. Die Basics werden aber auch hier weiterhin großen Einfluss haben: Interne Links, gute Title Tags, das Bearbeiten der Alt Tags usw. – SEO wird sich im Doing erstmal nicht so sehr verändern, wie man vielleicht heute an der ein oder anderen Stelle meint.“

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