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KI-Texte auf der Website sinnvoll? SEO-Interview mit Jan Krösche

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    Mit Tools wie ChatGPT oder Perplexity lassen sich Texte per Knopfdruck erstellen. Wie diese technische Entwicklung aus SEO- und Marketing-Sicht zu bewerten ist, haben wir mit unserem Geschäftsführer Jan Krösche in einem Interview durchleuchtet.

    Wie bewertest Du den aktuellen Stand von KI-generierten Texten für Websites aus SEO-Perspektive?

    Jan Krösche: „Das ist natürlich ein spannendes Thema, das uns allerdings nicht erst seit gestern, sondern bereits seit ca. zwei Jahren in der Agentur beschäftigt. Der technologische Sprung im KI-Bereich – als ChatGPT funktionsfähig auf den deutschen Markt kam – hat uns anfangs natürlich auch beeindruckt. Auch wenn viele Antwortausgaben zunächst schlichtweg falsch oder inhaltlich sehr dünn waren, hat sich insgesamt die Technologie in den letzten Monaten deutlich verbessert. Bezogen auf die SEO- und Marketingwelt lässt sich sagen, dass KI grundsätzlich Einzug gehalten hat und auch nicht mehr verschwinden wird. Wir nutzen KI vor allem für Recherchearbeiten oder für einfache und repetitive Tätigkeiten, um Zeit und Arbeit zu sparen. Speziell wenn es um das Thema KI-generierte Texte geht, haben wir aber eine klare Stellung. Wir setzen weiterhin auf hochwertigen und individuell erstellten Content, den wir auf den Websites unserer Kunden platzieren. Das Risiko einer Google-Abstrafung durch den direkten Einsatz von KI-Texten ist einfach zu hoch. Da werden sich einige Unternehmen in ein, zwei oder drei Jahren umschauen, wenn die Sichtbarkeit einbricht.“

    Welche Vor- und Nachteile siehst Du beim Einsatz von KI-Texten für SEO im Vergleich zu manuell erstellten Inhalten?

    Jan Krösche: „Hochwertiger Content und hochwertige Fachtexte erfordern Arbeit. Daher kann ich natürlich verstehen, dass die Versuchung groß ist, Texte mit KI-Systemen erstellen zu lassen. Ich versuche das Ganze strategischer und langfristiger zu sehen. Wer sich mit den offiziellen Google-Dokumenten beschäftigt, der weiß, dass der Einsatz von dünnen KI-Texten große Gefahren mit sich bringen kann. Ich glaube, dass das vielen gar nicht bewusst ist. Etwas enttäuscht bin ich, wenn ich mitbekomme, wie andere, auch renommierte Agenturen mit KI-Texten umgehen. Um ehrlich zu sein, hätte ich hier schon erwartet, dass ein tieferes Verständnis für die Suchmaschine und den Algorithmus vorhanden ist.“

    Was kann denn aus SEO-Sicht passieren?

    Jan Krösche: „Google erkennt KI-Texte. Dessen muss man sich einfach bewusst sein, dass das technisch so ist. Wenn ich Sätze höre wie „Ja, aber das liest sich doch total menschlich“, dann merke ich, wie wenig Verständnis für die technologische Entwicklung insgesamt in unserer Gesellschaft im Moment vorhanden ist. KI-Texte sind rein statistisch. Jedes Wort, das ausgegeben wird, wird durch mathematische Formeln berechnet. Dadurch ist logisch, dass Google eine Art Rückrechnung durchführen kann und natürlich erkennt, dass der Text von einem Automaten erstellt wurde. Da kann der Text noch so „menschlich“ wirken, die Statistik lässt sich im Normalfall nicht umgehen. Der erste Punkt ist nun also, dass man weiß, dass Google KI-Texte identifizieren kann. Im zweiten Schritt geht es nun um die Qualität der generierten Texte. Im Moment ist es noch so, dass die KI zu vielen Fachthemen nur allgemeine Infos geben kann und kein tieferes Fachwissen ausliefert. Ein Kunde von uns produziert hochentwickelte Laserschneidmaschinen. Keine KI dieser Welt kann einen falchlich korrekten und tiefgehenden Text zum Thema verfassen, sondern nur oberflächliche Informationen wiedergeben. Wer jetzt also auf KI-generierte Texte setzt, läuft Gefahr, in einem der nächsten Google-Updates mächtig abzustürzen. Zum Teil sieht man das dieses Jahr schon. Die Verlierer sind die Websites, die dünne Texte oder KI-generierte Texte eingesetzt haben. Ich merke dann oft, dass es bei den Betroffenen viele Fragezeichen gibt, warum es zur Abstrafung kam. Den Leuten ist also oft gar nicht bewusst, was sie ihrer Website und ihrer Sichtbarkeit langfristig antun.“

    Wie kann man sich denn so eine Abstrafung genau vorstellen?

    Jan Krösche: „Das ist das große Spiel mit Google und der Suchmaschine. Niemand weiß, ob und wann es zu einer Abstrafung kommt. Bei Google gibt es verschiedene Systeme und Filter, die Seiten analysieren und versuchen, minderwertigen Content zu erkennen. Wer also viele dünne KI-Texte online stellt, geht das Risiko ein, von einem Google-System „erkannt“ zu werden. Und wenn das passiert, sieht es ganz schlecht aus. Erst vor ein paar Wochen kam ein Unternehmen auf uns zu, das 80 Prozent der Sichtbarkeit bei Google verloren hat – quasi über Nacht. Nach kurzer Analyse war klar, dass kein technisches Problem vorlag, sondern tonnenweise KI-Blogartikel online gestellt wurden. Jetzt hat man den Salat. Die Domain und die Website wurden massiv abgestraft und bringen eigentlich nichts mehr. Die ganze Arbeit und die ganzen Entwicklungskosten sind für die Tonne, weil man sich bei den Texten Zeit und Geld sparen wollte. Das wird jetzt natürlich richtig teuer, wenn kein Geschäft mehr über die Seite gemacht wird.“

    Kann man die Abstrafung rückgängig machen?

    Jan Krösche: „Das ist natürlich eine häufige Frage, die wir gestellt bekommen. Fakt ist: Wer einmal von Google abgestraft wurde, hat ein Problem. Es gibt Fälle, da kann sich das Ganze wieder erholen. Aber das ist meist mit viel Arbeit und vielen Anpassungen verbunden. Und selbst wenn man alles SEO-konform macht und saubere Arbeit leistet, kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis sich die Sichtbarkeit der Website erholt. Daher sind wir so vorsichtig, wenn es um KI-generierte Texte geht. Das kann dem Geschäft massiv schaden.

    Wie steht Google offiziell zum Einsatz von KI-generierten Texten auf Websites?

    Jan Krösche: „Das ist sehr spannend zu sehen, wie Google mit der technologischen Entwicklung rund um KI umgeht. Als ChatGPT vor einigen Jahren auf den Markt kam, hat Google offiziell kommuniziert, dass KI-Texte automatisch abgestraft werden. Google hat dieses Verbot in den nächsten Monaten gelockert. Aktuell ist es so, dass Google KI-Texte grundsätzlich zulässt und nicht zwangsläufig abstraft. Allerdings gibt es in den Google-Richtlinien viele Regeln, die den Einsatz von KI-Texten bestimmen. Beispielsweise sagt Google, dass KI-Texte für den Nutzer klar erkennbar und gekennzeichnet sein müssen. Sind wir ehrlich: Das macht doch im Moment kaum jemand. Viele Websites wären daher automatisch abstrafbar, weil sie KI-Texte nicht Google-konform einsetzen.“

    Wie steht es um das Thema „Thin Content“ aus Google-Sicht?

    Jan Krösche: „Unter Thin Content versteht man Inhalte, die kaum Informationsgehalt haben. Man kann ja meterweise Text schreiben ohne wirklich Wissen zu vermitteln. Warum ist das für Google ein Problem und nicht gewünscht? Ganz einfach. Texte kosten Google Geld. Das wissen viele nicht. Jeder Text und jedes Content-Format muss von den Maschinen von Google gelesen und verarbeitet werden. Das ist eine kaum vorstellbare Rechenleistung, die wahnsinnig viel Geld verbrennt. Wenn nun massenhaft KI-Texte ins Netz gestellt werden, steigen die Kosten bei Google weiter und weiter. Dass das nicht auf Dauer so nicht funktionieren kann, liegt ja auf der Hand. Im Moment ist es leider so, dass KI-generierte Texte häufig Thin Content sind. Das liegt auch an der Logik von KI. Die KI schafft kein neues Wissen, sondern verarbeitet vorhandene Datensätze. Es ist daher klar, dass ein KI-generierter Text nicht innovativ sein kann, weil die Infos ja bereits irgendwo veröffentlicht wurden. Die Texte werden also maximal in einem neuen Format aufbereitet und ausgespielt.“

    Was empfiehlt Google als SEO-Maßnahme, um langfristig erfolgreich zu sein?

    Jan Krösche: „Das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten, wenn man sich davon verabschiedet hat, dass KI-Texte die Website verbessern. Wer die Tools jetzt nutzen mag, um schnell und viel Content zu produzieren, der kann das natürlich tun. Das wird halt in ein oder zwei Jahren dann böse Überraschungen geben. In unserer Agentur setzen wir daher eher auf einen etwas ruhigeren und langfristig sinnvolleren Weg, der Google-konform ist. Wir haben dann auch keine schlaflosen Nächte, wenn das nächste Google Core Update kommt. Betrachtet man die großen Updates der letzten Jahre dann ist doch total offensichtlich, welchen Content Google auf Websites sehen will. Es geht im Kern um Helpful Content, Experten-Wissen, EEAT und Information Gain. Diese 4 Schlagworte und Konzepte sollte sich jeder Suchmaschinenoptimierer einprägen und anwenden. Genau darum geht es, um künftig bei Google auffindbar zu sein.“

    Was versteht man unter Experten-Wissen, EEAT, Helpful Content und Information Gain konkret?

    Jan Krösche: „Die vier Themen sind als Konzepte zu verstehen, die man im SEO anwenden kann bzw. anwenden sollte. Es geht hier um die gedankliche Ausrichtung einer Website, wenn man es so beschreiben will. Sehe ich die Website als etwas, das schnell und künstlich hochgezogen wird oder sehe ich die Website als langfristig funktionierenden Marketing-Kanal, der Anfragen generieren soll. Um es kurz sagen: Wer SEO gescheit machen will, muss sich schon Mühe geben und mehr Arbeit in die Seite stecken als die Wettbewerber. Es kann nur einer bei Google oben stehen. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, geht es in den nächsten 2 bis 5 Jahren im SEO darum, wirklich die nützlichsten Websites zu bauen. Es geht nicht darum, kilometerlange Texte zu erstellen, sondern die Website so zu konzipieren, dass sie Teilprobleme des Nutzers löst. Unter dem „Helpful Content“ Ansatz verstehen wir in der Agentur etwas, das weit über die reine Texterstellung hinausgeht. Ein Beispiel dazu: Ein Preiskalkulator, der auf der Website eingebunden wird, kann nützlich sein, da er dem User genau den Preis ermittelt, der für die jeweilige Anwendung in Frage kommen würde. Ein Preiskalkulator hat mit einem SEO-Text so gut wie nichts zu tun und ist dennoch Helpful Content. Ich vertrete die These, dass in den nächsten Jahren diejenigen Websites bei Google und in den KI-Suchmaschinen oben stehen werden, die wirklich nützlich sind. In welcher Form auch immer. Wer da nur in Texten oder in KI-Texten denkt, wird sowieso abgehängt werden. Da bin ich mir sicher.“

    Und was kann man sich unter Information Gain genau vorstellen?

    Jan Krösche: „Es geht hier um ein sehr konkretes Konzept, dass ich extrem spannend finde. Inwiefern es algorithmisch bereits bei Google Anwendung findet, kann ich nicht sagen. Es geht um die Theorie, dass die Websites künftig im SEO gewinnen werden, die neue Informationen erarbeitet haben und auf der Website publizieren. Das kann eine eigens durchgeführte Studie sein oder ein eigener Erfahrungsbericht. Es geht um Wissen, das neu generiert wird und im Netz bis dato nicht vorhanden ist. Neues Wissen ist für den User spannend und möglicherweise auch hilfreich, um im Entscheidungsprozess vorwärtszukommen. Die SEO-Theorie besagt daher, dass Websites mit hohem Information Gain-Anteil zu den Gewinnern zählen werden.

    Wie ist Dein Ausblick hinsichtlich KI-Texte und SEO für die nächsten Jahre?

    Jan Krösche: „Es ist offensichtlich, was passieren wird. Menschen sind von Natur aus ressourcenschonende Wesen und werden erstmal den Weg mit dem geringsten Widerstand gehen. Und zwar so lange, bis es nicht mehr geht oder richtig weh tut. Ich bin mir daher sicher, dass viele Firmen KI-Texte einsetzen werden und auf den Websites veröffentlichen werden. Einfach weil es geht und kurzfristig Kosten senkt. Das Ganze wird 2-3 Jahre auch einigermaßen funktionieren. Einige Firmen wird es früher treffen andere etwas später. Langfristig werden die großen Gewinner die Firmen sein, die jetzt anfangen oder bereits angefangen haben, starke und eigene Inhalte zu kreieren. Wer das durchzieht und am Ball bleibt, wird belohnt werden. Davon bin ich fest überzeugt. Das soll auch keine heiße Luft sein, die ich von mir gebe. Ich sehe beispielsweise, dass viele unserer SEO-Konkurrenten ebenfalls eine hohe Anzahl an KI-Texten online stellen. Das rankt auch zum Teil. Auf unserer MADMEN-Website gibt es keinen einzigen Satz, der mit KI generiert wurde. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Core Updates davon schon profitieren werden. Vielleicht erstmal nur 10 Prozent mehr Sichtbarkeit, aber langfristig werden wir die Seiten überholen, die jetzt auf Masse gehen. Und in den nächsten Jahren wird sich das dann natürlich wieder regulieren. Viele werden sehen, dass KI-Texte zwar kurzfristig Zeit und Geld sparen, aber langfristig einfach zu risikoreich sind oder von Google gar nicht mehr ernst genommen werden. Dann wird man in der breiten Masse wieder anfangen, gute Inhalte zu produzieren.“

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